E-Pianos ohne Ständer sind deutlich günstiger und gut für Anfänger geeignet. Aber welche Modelle sind momentan am meisten zu empfehlen?
Folgende Modelle sind die besten E-Pianos ohne Ständer:
- Yamaha P-45
- Casio PX-S1100BK
- Roland FP-30X BK
Bei E-Pianos ohne Ständer sind die Tastatur, Polyphonie und Klangqualität die wichtigsten Eigenschaften.
Wenn du ein E-Piano ohne Ständer kaufen willst, musst du wissen, worauf du dich einlässt. Denn durch das Verzichten auf ein festes Unterteil nimmst du gewisse Nachteile in Kauf.
Weiter unten im Artikel kläre ich dich über diese Nachteile auf und gebe dir Tipps, wie du diese Nachteile kompensieren kannst.
Diese drei E-Pianos ohne Ständer sind am besten
Wenn du gerade nach einem E-Piano ohne Ständer suchst, solltest du eins von den folgenden drei Modellen in Erwägung ziehen. Sie alle haben Hammermechanik und 88 Tasten – Die Grundvoraussetzung für ein gutes E-Piano.
Yamaha P-45 – Das beliebteste Modell
Extrem viele kaufen sich das Yamaha P-45. Ich kenne zwar nicht die genauen Verkaufszahlen, aber dieses Modell ist sehr erfolgreich. Es kostet nämlich für E-Piano-Verhältnisse extrem wenig und erfüllt alle Grundvoraussetzungen für ein vernünftiges E-Piano.
Es kostet nur 360€ auf Thomann. An anderen Orten kann es allerdings teurer kosten. Damals musstest du mindestens 700€ ausgeben, um mit dem Klavierspielen anzufangen. Ich kenne keine andere Marke, die mit diesem Angebot mithalten kann.
Randinfo: Das P in Yamaha P-45 steht für “portable”. Es ist nämlich mit einem Gewicht von 11,5 kg leicht zu transportieren
Die Schwäche des Yamaha P-45 ist die niedrige Polyphonie. Sie ist 64-Stimmig. Das Thema Polyphonie ist ein wenig kompliziert, aber du musst auch nur folgendes wissen: Je höher die Polyphonie, desto detailreicher der Klang des E-Pianos.
Denn wenn ein E-Piano eine 64-stimmige Polyphonie hat, kann es nur maximal 64 Klänge gleichzeitig wiedergeben. Das ist zwar gering, aber auch nicht zu wenig, um einen guten Klang zu haben. Für mich ist eine 64-stimmige Polyphonie das Minimum, aber immer noch akzeptabel.
Eine niedrige Polyphonie könnte für dich nur ein Problem sein, wenn du daran gewöhnt bist, an sehr hochwertigen E-Pianos oder echten Flügeln zu spielen.
Das Yamaha P-45 hat zwar keine MIDI-Schnittstelle, aber dafür einen USB-to-Host-Anschluss. Das heißt, dass du es mit einem PC verbinden kannst, um es aufzunehmen.
MIDI steht für “Musical Instrument Digital Interface”. Das brauchst du, wenn du dein E-Piano zum Beispiel als MIDI-Keyboard verwenden willst. Was ein MIDI-Keybaord ist, lernst du in diesem Artikel.
Tipp: Wenn es dir wichtig ist, dein E-Piano möglichst einfach aufzunehmen, empfehle ich dir ein E-Piano mit USB-to-Device-Anschluss. So kannst du einfach einen USB-Stick an dein E-Piano anschließen und deine Aufnahme darauf speichern. Das untere Modell hat zum Beispiel einen USB-to-Device-Anschluss.
Ansonsten ist es noch erwähnenswert, dass dieses Modell einen Duett-Modus hat. Du kannst die Tastatur also in zwei Teile aufteilen und zwei Personen daran gleichzeitig spielen lassen. Jedoch hat dieses E-Piano nur einen Kopfhöreranschluss. Das wird also nur ohne Kopfhörer gut funktionieren.
Vorteile | Nachteile |
Sehr günstig: Unter 400€ | Niedrige Polyphonie: 64-stimmig |
Duett-Modus | Kein MIDI |
Gewicht unter 12kg | Nur ein Anschluss für Kopfhörer |
USB-to-Host |
Casio PX-S1100BK – Es kann sogar von Batterien betrieben werden
Das Casio PX-S1100BK ist etwas mehr als 100€ teurer als das Yamaha-P45. Dafür hat es aber auch eine deutlich bessere Klangqualität. Dieses Modell hat nämlich eine 256-stimmige Polyphonie. Das ist mehr als viermal so viel wie beim oberen Modell.
Da es so eine hohe Polyphonie hat, kann es auch die Saitenresonanz von echten Klavieren und Flügeln imitieren. Saitenresonanz bedeutet, dass die Saiten einander zum vibrieren bringen, wenn sie gespielt werden. Ein E-Piano mit Saitenresonanz hat immer einen deutlich realistischeren Klang.
Dieses Video verdeutlicht etwas genauer, was Saitenresonanz ist (ab 0:25):
Dieses Modell hat auch einen Duett-Modus und tatsächlich auch zwei Anschlüsse für Kopfhörer. So macht das meiner Meinung viel mehr Sinn als beim Yamaha P-45.
Achtung: In Produktbeschreibungen von E-Pianos bedeuten die Wörter Splitting oder Duo-Modus meistens genau dasselbe wie Duett-Modus. Lass dich davon nicht verwirren!
Was ich an diesem Modell am praktischsten finde: Es hat nicht nur USB-to-Host sondern auch USB-to-Device. Du kannst also einen USB-Stick in dieses E-Piano stecken und darauf Aufnahmen speichern. Eine MIDI-Schnittstelle gibt es allerdings nicht.
Dazu kommt noch eine extreme Seltenheit unter E-Piano: Es kann ohne Stromanschluss von Batterien betrieben werden. Es ist also perfekt für dich, wenn du dein E-Piano oft transportieren möchtest.
Vielleicht ist es auch gut zu erwähnen, dass es mit der Cordana Play App verbunden werden kann. Das ist irgendeine App, die dir das Klavierspielen beibringt. Allerdings habe ich von dieser App noch nie etwas gehört und die App Bewertungen scheinen nicht wirklich überzeugend zu sein.
Vorteile | Nachteile |
Sehr hohe Polyphonie: 256-stimmig | Kein MIDI |
Saitenresonanz | Um ca. 100€ teurer |
Zwei Anschlüsse für Kopfhörer | |
Duett-Modus | |
USB-to-Host und Device | |
Batteriebetrieb möglich |
Roland FP-30X BK – Teuerer aber echt gut
Dieses Roland hat genau dieselbe Polyphonie wie das Casio von oben. Der Klang müsste also auf einem ähnlichen Level sein. Und es hat alles, was die anderen zwei Modelle haben. Um mich nicht zu wiederholen, gehe ich hier auf die Sachen ein, die die anderen E-Pianos nicht haben.
Das wäre zum Beispiel Bluetooth. Es hat sowohl Audio-Bluetooth als auch MIDI-Bluetooth. Aber Achtung: Das heißt nicht, dass du damit Bluetooth-Kopfhörer verbinden kannst. Mehr über das Thema Bluetooth für E-Pianos lernst du hier.
Ein weiterer Punkt ist Ivory-Touch. Die Tasten von diesem Modell haben eine Oberfläche, die das Gefühl von echten Tasten imitieren. Die Oberfläche fühlt sich fast genauso wie bei echten Klavieren an. Das Wort Ivory steht für Elfenbein.
Dieses Modell kostet ungefähr 570€ und wiegt 14,8 kg.
Vorteile | Nachteile |
Sehr hohe Polyphonie: 256-stimmig | Kein MIDI |
Saitenresonanz | Am teuersten |
Zwei Anschlüsse für Kopfhörer | |
Duett-Modus | |
USB-to-Host und Device | |
Batteriebetrieb | |
Bluetooth | |
Ivory Touch |
E-Piano ohne Ständer kaufen – Was du beachten musst
Ein E-Piano ohne Ständer ist zwar günstig, muss aber dennoch hochwertig sein, wenn du lernen willst, Klavier zu spielen. Hier findest du eine Liste mit all den Sachen, die E-Pianos ohne Ständer brauchen:
- Eine (mindestens) 64-stimmige Polyphonie
- Tastatur mit Hammermechanik
- Hohe Klangqualität
- Ein gutes Pedal
- Hergestellt von einer bekannten Marke
Ein gutes Pedal erkennst du daran, dass es nicht unter deinem Fuß die ganze Zeit wegrutscht. Außerdem muss es genug Widerstand haben, um nicht nachzulassen, wenn du deinen Fuß darauf legst, ohne zu drücken.
Vertrauenswürdige Marken sind unter anderem Casio, Yamaha, Roland, Korg und Kawai.
Die größten Nachteile von E-Pianos ohne Ständer
Meiner Meinung nach ist der größte Nachteil von E-Pianos ohne Ständer die geringe Stabilität. Viele kaufen sich solche E-Pianos und tun sie dann auf X-Ständer oder andere Sachen, die dein E-Piano zum Wackeln bringen können, wenn du darauf spielst.
Das sieht dann meistens so aus:
Wie du siehst, können Leute trotz wackelndem E-Piano gut spielen, aber ich würde keinem Anfänger ein wackelndes E-Piano empfehlen. Wenn du nicht willst, dass dein E-Piano beim Spielen wackelt, musst du dir diesen Artikel durchlesen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Pedal. Meistens wird bei E-Pianos ohne Ständer ein billiges Pedal mitgeliefert. Ich empfehle dir, es so schnell wie möglich zu ersetzen, weil es deine Pedaltechnik ruinieren kann. Du baust nämlich beim Üben Gewohnheiten auf.
Du solltest auch beachten, dass E-Pianos ohne festen Ständer optisch weniger ansprechend aussehen, aber das ist meiner Meinung nach nicht so wichtig.
Für wen sind E-Pianos ohne Ständer geeignet?
Diese Art von E-Pianos sind für Leute geeignet, die mit dem Klavierspielen anfangen wollen, sich aber kein teures Instrument leisten können.
E-Pianos ohne Ständer sind auch zum Beispiel dann eine gute Idee, wenn du jemandem ein E-Piano schenken willst und du nicht weißt, ob die Person eine Leidenschaft für das Klavierspielen entwickeln wird oder nicht.
Es gibt auch viele fortgeschrittene Pianisten, die bereits ein echtes Klavier haben und sich ein günstiges E-Piano nur für Aufnahmen beschaffen. Echte Mikrofone sind nämlich sehr teuer und mit einem E-Piano kannst du sehr einfach hochwertige Aufnahmen machen.
Fazit – Welches E-Piano ohne Ständer ich kaufen würde
Von den drei Modellen, die ich oben vorgestellt habe, würde ich mir das Yamaha kaufen, weil ich auf dem Vorgängermodell jahrelang gespielt habe und aus persönlicher Erfahrung weiß, dass es ein gutes E-Piano ist.
Ich würde es allerdings nur fürs Klavierspielen an anderen Orten kaufen, wenn ich zum Beispiel eingeladen werde, irgendwo etwas vorzuspielen. Denn ich habe bereits ein E-Piano mit festem Ständer (das Casio AP 470). Falls ich mir eins für Zuhause kaufen müsste, wäre es das Casio, weil es einen deutlich besseren Klang hat und nicht über 500€ kostet.
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