Rein optisch können E-Pianos und große MIDI-Keyboards einander ähnlich aussehen. Was unterscheidet die beiden voneinander?

Im Gegensatz zu MIDI-Keyboards, haben E-Pianos gewichtete Tasten und eigene Lautsprecher. MIDI-Keyboards hingegen müssen an einen Computer angeschlossen werden. E-Pianos eignen sich besser für Live-Performer, während MIDI-Keyboards mehr für Komponisten geeignet sind.

Zu beachten ist auch, dass MIDI-Keyboards ohne eine DAW nichts machen können. Was das ist und warum du das brauchst, erfährst du in diesem Artikel.

E-Pianos und MIDI-Keyboards – Die Unterschiede

Obwohl sowohl E-Pianos und MIDI-Keyboards eine Tastatur haben, gibt es zwischen den beiden Geräten mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten.

E-Pianos können selbstständig Klänge erzeugen

MIDI-Keyboards haben keine eigenen Samples. Sampling bedeutet, Töne von einer gewissen Quelle zu nehmen und woanders zu benutzen. Wenn zum Beispiel E-Piano-Hersteller ein Klavier per Mikrofon aufnehmen und diese Klänge einem E-Piano geben, nennt man das Sampling.

Doch bei MIDI-Keyboards funktioniert das völlig anders. Sie haben nämlich keine Lautsprecher und brauchen deshalb keine eigenen Samples.

Wie ich mich mal blamiert habe: Ich habe mir einmal zum Spaß ein kleines MIDI-Keyboard (AKAI LPK 25) gekauft, ohne zu wissen, was das wirklich war. Zu meinem Überraschen konnte ich keinen Ton aus dem Ding raus kriegen. Es gab kein Stromkabel und keinen Ort, um Batterien einzufügen...

...bis ich es endlich kapiert hatte: So ein Ding funktioniert nur mit einem Computer zusammen. Dabei muss der Computer eine Software haben, die die Informationen von diesem MIDI-Keyboard verarbeitet.

So eine Software nennt man DAW: Digital Audio Workstation. Damit kannst du aussuchen, was für Sounds du benutzen willst und noch viel mehr. Wenn du anschließend einen Taste auf dem verbundenen MIDI-Keyboard spielst, wird der Ton auf deinem Computer wiedergegeben. 

Es gibt viele DAWs. Manche sehr teuer (z.B. Ableton) und andere kostenlos (z.B BandLab). Diese Programme haben echt realistische Sounds und du wirst eine riesige Auswahl an Klängen haben. Deine Kreativität wird dort auf keine Grenzen treffen. Es wird aber dauern, bis du alles verstehst und richtig gute Musik machen kannst. Jedoch solltest du folgendes wissen:

Ein E-Piano kann auch als MIDI-Keyboard verwendet werden. Denn jedes moderne E-Piano ist mit MIDI-Anschluss ausgestattet und kann daher an Computer angeschlossen werden.

Was bringen dann überhaupt MIDI-Keyboards? Diese Frage bringt uns zum nächsten Punkt.

E-Pianos sind kompakter als MIDI-Keyboards

Da MIDI-Keyboards keine Lautsprecher haben, sind sie viel kleiner und dünner. Du kannst einen sogar in deine Tasche packen und mit zur Schule oder Uni nehmen. Außerdem passt ein MIDI-Keyboard sehr kompakt auf deinen Schreibtisch vor deinem Bildschirm.

Wenn du stattdessen ein E-Piano als MIDI-Keyboard verwenden möchtest, wirst du dauernd zwischen deiner Klavierbank und deinem Schreibtischstuhl wechseln müssen. Früher oder später wirst du merken, dass ein MIDI-Keyboard viel praktischer ist.

MIDI-Keyboards haben mehr Knöpfe als E-Pianos

Auf einem MIDI-Keyboard findest du mehr Knöpfe und Lautstärkeregler. Sie sind dazu da, um deine Arbeit mit der DAW zu vereinfachen. Außerdem haben sie meistens sogenannte Pads, denen du bestimmte Funktionen zuweisen kannst. E-Pianos dagegen habe keine Pads und für gewöhnlich nur einen Lautstärkeregler.

E-Pianos haben mehr Tasten als MIDI-Keybaords

Auf MIDI-Keyboards findest du meistens zwischen 25 und 49 Tasten. E-Pianos dagegen haben normalerweise 88 Tasten – genauso viel wie echte Klaviere. 

Allerdings heißt das nicht, dass du mit einem MIDI-Keyboard keine sehr hohen oder tiefen Tasten spielen kannst. Sie haben Knöpfe, mit denen du Oktaven rauf- oder runtergehen kannst.

Es gibt auch E-Pianos mit weniger als 88 Tasten, aber ich empfehle niemandem, solche zu kaufen. Bei E-Pianos ist die volle Ausstattung mit Tasten wichtig. Ansonsten wird es viele Stücke geben, die du dann nicht spielen kannst. 

E-Pianos haben eine bessere Tastenmechanik als MIDI-Keyboards

Die Tasten von E-Pianos basieren auf Hammermechanik – Derselbe Mechanismus, den du bei echten Klavieren findest. MIDI-Keyboards dagegen haben eine viel simplere Mechanik, die auf Sprungfedern basiert. Außerdem haben die Tasten von E-Pianos meistens eine größere Oberfläche. 

E-Pianos haben weniger Sounds als angeschlossene MIDI-Keyboards

Wenn es zur Auswahl an Sounds kommt, kann ein E-Piano mit einem MIDI-Keyboard und einer DAW nicht mithalten. Denn auf einer DAW hast du nahezu eine unendlich große Auswahl an Effekten, Sounds und Einstellungen. Bei E-Pianos kannst du normalerweise zwischen rund 20 Klängen auswählen, außer du verbindest sie auch mit einer DAW. 

MIDI-Keyboards haben kein festes Unterteil wie E-Pianos

Viele E-Pianos haben ein festes Unterteil aus Holz, an dem die Pedale befestigt sind. Allerdings gibt es auch welche, die du ohne Unterteil kaufen kannst. MIDI-Keyboards hingegen haben nie ein festes Unterteil. 

Falls du ein E-Piano ohne Unterteil kaufen möchtest, solltest du folgendes wissen: Bei einem E-Piano ohne Ständer wird das Pedal durch ein Kabel an das E-Piano befestigt und lose auf dem Boden rumliegen. Beim Spielen kann es passieren, dass es unter deinem Fuß gelegentlich wegrutscht. 

Und wenn du dir einen separaten Ständer kaufen willst, darfst du dir keinen X-Ständer kaufen. Ansonsten wird dein E-Piano beim Spielen spürbar wackeln. Mehr darüber erfährst du hier.   

MIDI-Keyboards sind günstiger als E-Pianos

Wenn du als Anfänger nach einem guten, aber günstigen E-Piano suchst, solltest du bereit sein, mindestens 400€ auszugeben. Kleine MIDI-Keyboards hingegen kannst du für unter 100€ kaufen. 

In der oberen Preisklasse kann beides mehrere tausend Euro kosten. Allerdings ist das teuerste E-Piano vermutlich teurer, als das teuerste MIDI-Keyboard.

Für wen E-Pianos geeignet sind

E-Pianos sind für Performer. Wenn du deinen Freunden und Familie Stücke vorspielen möchtest, sind E-Pianos das richtige für dich. Sie haben gewichtete Tasten, die das Spielen am Klavier sehr gut simulieren können. 

Falls du später mal schwierige Stücke spielen möchtest, rate ich dir davon ab, ein Tasteninstrument ohne Hammermechanik zu kaufen. Ansonsten wirst du nicht die richtige Fingertechnik entwickeln. Es gibt nämlich einen riesigen Unterschied zwischen gewichteten Tasten und Sprungfeder-Tasten. Deine Finger müssen sich an das Richtige gewöhnen.

Für wen MIDI-Keyboards geeignet sind

MIDI-Keyboards sind für Leute, die etwas erschaffen wollen. Wenn du musikalische Ideen hast und sie in die Tat umsetzen möchtest, sind dir mit einem MIDI-Keyboard und einer DAW wenig Grenzen gesetzt. Du kannst sowohl große Orchesterstücke komponieren, als auch elektronische Musik und Beats erstellen. Das hat viele Vorteile: 

Wenn du später mal sehr gut mit DAWs und MIDI-Keyboards umgehen kannst, könntest du damit viel Geld verdienen.

Mit solchen Skills hast du vermutlich mehr Verdienstmöglichkeiten als jemand, der gut auf einem Klavier performen kann. Denn du wärest dann in der Lage, Musik für Werbung, Videospiele und Filme zu entwickeln. Du könntest auch Beats und Samples online verkaufen.

Was MIDI-Keyboards von einfachen Keyboards unterscheidet

Keyboards haben wie MIDI-Keyboards eine große Auswahl an Sounds und Funktionen. Doch sie müssen nicht an einen PC angeschlossen werden, weil sie ihre eigenen Lautsprecher haben. 

Bei Keyboards geht es mehr ums Spielen. Sie eignen sich zum Beispiel gut, wenn du eine Band im Hintergrund begleiten möchtest. Beachte aber, dass Keyboards keine gewichteten Tasten wie E-Pianos haben.

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1 Kommentar

  1. […] Ein E-Piano kann also auch als MIDI-Keyboard verwendet werden. Was das ist, lernst du hier.   […]


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