E-Piano

Viele besondere Funktionen von E-Pianos werden nicht genutzt. Deshalb macht es Sinn, Geld zu sparen und E-Pianos ohne Schnickschnack zu kaufen. Aber welche E-Pianos haben nur das Nötigste?

Ein E-Piano mit nur den notwendigsten Eigenschaften ist das Yamaha P-45. Alternativ empfiehlt sich das Yamaha ARIUS YDP-105 falls ein E-Piano mit festem Unterteil und nur notwendigen Eigenschaften gesucht wird.

Es gibt auch viele andere E-Pianos ohne Schnickschnack. Du solltest vor dem Kauf aber wissen, was bei einem E-Piano wirklich wichtig ist und was nicht. 

Diese 5 Sachen muss jedes E-Piano haben

E-Pianos haben viele Funktionen, auf die du verzichten kannst. Allerdings musst du folgende Sachen unbedingt haben. Ansonsten wirst du deinen Kauf bereuen.

Eine E-Piano-Tastatur die sich echt anfühlt

Für mich ist der wichtigste Teil eines E-Pianos die Tastatur. Wenn du auf einer schlechten Tastatur lernst, wirst du dich auf einem echten Klavier oder einem Flügel wie ein Anfänger fühlen. Diese Sachen muss eine E-Piano Tastatur haben:

  • 88 Tasten
  • Hammermechanik
  • Anschlagdynamik
  • Ivory Touch oder mattierte Tasten
  • Idealerweise schwer gewichtet

Aber was bedeuten diese Sachen und warum sind sie wichtig? 88 Tasten sind wichtig, weil du mit weniger Tasten nicht alle Stücke spielen kannst. Weniger Tasten wären eine enorme Begrenzung. 

Hammermechanik bedeutet, dass die Tasten nach demselben mechanischen Prinzip funktionieren wie echte Klaviere. Für die Entwicklung deiner Klaviertechnik ist dieser Aspekt unabdingbar. Wenn du ohne Hammermechanik übst, werden sich deine Finger auf einem echten Klavier wie schwaches Gummi anfühlen.

Dank der Anschlagdynamik kannst du kontrollieren, wie laut oder leise du spielst. Spielst du eine Taste schnell, kommt ein lauter Ton. Drückst du sie langsam, kommt ein leiser Ton. Ein Pianist, der keine Dynamik kontrollieren kann, spielt monoton und langweilig. Deshalb verzichte nicht auf Anschlagdynamik.

Ivory Touch (oder mattierte Tasten) bedeutet, dass die Oberfläche der Tasten echten Klavieren nachempfunden ist, damit deine Finger beim Spielen nicht von den Tasten abrutschen. 

Dein E-Piano braucht mindestens ein Pedal

Echte Klaviere haben insgesamt drei Pedale. Allerdings wirst du, falls du ein Anfänger bist, nur das rechte wirklich benötigen. Mit dem rechten Pedal eines Klaviers lässt du die Tasten klingen, nachdem du sie losgelassen hast. 

Ich würde aber nicht sagen, dass die anderen zwei Pedale unnötiger Schnickschnack sind. Sie werden zwar seltener benutzt, aber es gibt Klavierstücke, in denen du sie brauchst. Informiere dich vorher, ob du auf die anderen zwei Pedale verzichten kannst.

Guter Klang: Dein E-Piano braucht hochwertige Samples

Dein E-Piano muss sich gut anhören. Ansonsten wird dir das Klavierspielen keinen Spaß machen. Meiner Erfahrung nach sind echte verstimmte Klaviere besser als E-Pianos mit schlechtem Sampling. 

Was ist Sampling? Sampling ist der Prozess, Töne für ein E-Piano aufzunehmen oder zu erstellen.

Idealerweise besteht dein E-Piano nur aus aufgenommenen Tönen. Meistens ist es jedoch ein Mix aus Computerbearbeitung und Aufnahme per Mikrofon. Bei Produktbeschreibungen von E-Pianos steht selten, wie genau das Sampling durchgeführt wurde.

Deshalb halte dich einfach an folgende simple Regel: Kaufe ein E-Piano, das von einer bekannten Marke hergestellt wurde. So stellst du am besten sicher, dass du einen guten Klang haben wirst.

Dein E-Piano muss eine gute Marke haben

Ich habe noch nie ein Off-Brand E-Piano gesehen, das wirklich gut war. Die sind am besten für Leute geeignet, die ein E-Piano aus optischen Gründen für ihre Wohnung kaufen wollen. Wenn du wirklich Klavier lernen willst, kaufe E-Pianos von Marken wie

  • Roland
  • Yamaha
  • Kawai
  • Casio
  • Korg

Feste Holzständer haben viele Vorteile

Ein fester Holzständer (bzw. ein Unterteil aus Holz) ist kein Muss, aber sehr empfehlenswert. E-Pianos mit Holzständern sind nämlich stabiler und werden nicht wackeln, wenn du intensive Stücke spielen wirst. 

Mit einem separaten Ständer kannst du zwar auch viel Stabilität erreichen, aber nicht so viel, wie mit einem festgeschraubten Holzständer. Was auch sehr wichtig ist: Mit einem Holzunterteil hast du Pedale wie bei einem echten Klavier. 

Bei E-Pianos ohne Ständer bekommst du (wenn überhaupt) ein Pedal mitgeliefert, das du per Kabel mit dem E-Piano verbinden kannst und lose auf den Boden legen musst. 

Meine Erfahrung mit losen Pedalen: Ich hatte ein loses Pedal, als ich noch auf meinem alten Yamaha P-35 spielte. Beim Betätigen hat es sich immer leicht von mir weg bewegt, was manchmal echt nervig war. 

Außerdem hatte es viel weniger Widerstand als echte Pedale. Ich konnte meinen Fuß nicht darauf liegen lassen, ohne es zu betätigen. Deshalb musste ich meinen Fuß leicht darüber halten, was zu Anspannungen führte. Für die Entwicklung einer guten Pedaltechnik sind solche Pedale nicht zu empfehlen.

Allerdings kosten E-Pianos mit einem richtigen Unterteil auch deutlich mehr. Aber wenn Pedaltechnik für dich wichtig ist, empfehle ich dir kein E-Piano ohne Unterteil.

Hier nochmal eine Zusammenfassung dessen, was wirklich wichtig für E-Pianos ist:

  • Eine hochwertige Tastatur
  • Mindestens ein Pedal
  • Gute Samples
  • Bekannte Marke
  • Idealerweise ein Unterteil aus Holz

Auf diese E-Piano-Features kannst du verzichten

Lernfunktion – Die bringt dir nicht viel bei

Viele E-Pianos der gehobenen Klasse haben eine Lernfunktion. Allerdings habe ich nie gesehen, dass sie jemals einen pädagogischen Mehrwert bieten konnten. Mit dieser Lernfunktion kannst du einfach zufällige Tasten drücken und ein Stück wird automatisch nach dem Tempo, das du vorgibst, gespielt.  

Ich habe noch nie gesehen, wie jemand auf diese Weise Klavierspielen gelernt hat. Das ist vielleicht nur hilfreich, wenn du jemandem vortäuschen willst, dass du Klavier spielst. Das sieht dann ungefähr so aus:

(Richtig, die Person im Video spielt nicht in echt, sondern benutzt diese Lernfunktion)

Anders ist es allerdings, wenn du Lernsoftware wie Flowkey erhältst, die dir über dein Tablet Klavierspielen beibringen kann. Ich habe gehört, dass das vor allem bei Kindern zu mehr Spaß beim Klavierlernen führt. Aber wie gesagt: Du brauchst das nicht. 

Bluetooth und USB – Es geht auch ohne

Diese Features sind für Leute, die gerne Aufnahmen machen und ihr E-Piano an ihren PC anschließen wollen. Allerdings kannst du so ziemlich jedes E-Piano über ein Interface mit deinem Laptop aufnehmen. Sachen wie USB-Anschluss machen das nur einfacher.

Manuelle Temperierung – Es wird dich verwirren

Beim Stimmen von Klavieren hast du immer einen gewissen Spielraum. Denn es gibt nicht die eine richtige Art und Weise, ein Klavier zu stimmen. Jeder Pianist hat da seine eigenen Präferenzen. Solche Anpassungen innerhalb vom akzeptablen Spielraum nennt man Temperierung. Man könnte es auch Tuning nennen.

Nun gibt es auch E-Pianos, die ein Feature haben, das dir erlaubt, es zu temperieren (bzw. zu tunen). Allerdings verwirrt dieses Feature die meisten, weil sie keine Ahnung von Temperierung haben. Es ist nämlich ein kompliziertes Thema. 

Und wenn du es falsch machst, kannst du den Klang von deinem E-Piano verschlechtern. Deshalb kannst du auf dieses Feature verzichten. 

Holztasten sind gut aber nicht notwendig

Ich spiele nun schon seit gut 7 Jahren auf einem Kawai CN 25. Es hat Tasten aus Plastik, aber sie funktionieren hervorragend. Sicherlich sind Holztasten besser, aber sie sind teuer und nicht zwingend notwendig.

Skalierte Gewichtung – Gutes Feature aber kein Muss

Bei echten Klavieren sind die unteren Bass-Tasten schwerer als die oberen. Das nennt man skalierte Gewichtung. Manche E-Pianos haben das auch. Ein gutes Feature, wie ich finde. Denn ein E-Piano muss ja schließlich ein echtes Klavier imitieren.

Allerdings ist skalierte Gewichtung kein ausschlaggebendes Feature. Du kannst auch ohne gut im Klavierspielen werden.

E-Pianos ohne Schnickschnack: Das sind die besten

Ich habe mich mal umgeschaut und zwei E-Pianos ausgesucht, die das Wichtigste mit so wenig wie möglich Schnickschnack haben. 

Yamaha P-45 – Perfekt für Einsteiger

Der Vorgänger von diesem Modell, das P-35, war mein erstes E-Piano. Ich habe mehrere Jahre darauf gespielt und es am Ende noch für 200€ verkauft. Es ist übrigens recht leicht (ca. 10 kg) und deshalb leicht zu transportieren. 

Ein Pedal wird mitgeliefert. Aber einen Ständer wirst du dir separat besorgen müssen. Zum Thema Ständer kannst du hier Hilfe finden.

Yamaha ARIUS YDP-105 – Mit festem Unterteil

Ich wollte dir auch eine Option mit Unterteil aus Holz vorschlagen. Denn wie bereits gesagt, sind feste Unterteile kein Schnickschnack, sondern etwas wirklich Gutes. Wenn du bereit bist mehr auszugeben, solltest du besser dieses hier kaufen. 

Es hat nämlich kein loses Pedal und ist viel stabiler. Allerdings hat es auch hier und da ein wenig unnötigen Schnickschnack, wie zum Beispiel 3 Monate lang Zugriff auf Flowkey. Bei E-Pianos mit festem Unterteil ist sowas normal. Doch dieses hier hat so wenig Schnickschnack wie möglich.

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